Hektischer Aufbruch um 5Uhr15 von Pukawa nach Turangi, beide etwas verkuehlt da seit Tagen Sturm, Regen und Kaelte mit nur vereinzelten Auflockerungen... aber heut immerhin kein Regen, sonst waer der Shuttle gar nicht losgefahren!! Ein langbaertiger Naturbursch brachte David und mich zusammen mit 5 anderen dann zum Mangatepopo Valley carpark wo wir bei Morgengrauen losstiefelten - zuerst recht gemuetlich 1 Std langsam ansteigend durch ein Tal auf der fast 1000m hoch gelegenen Ebene zwischen erloschenen Vulkankegeln, dann wurde es schnell recht anspruchsvoll (gut dass ich das nicht vorher wusste..)!
Steil bergauf zwischen erstarrten Lavastroemen bis zum Sattel zwischen den beiden Vulkanen Mt. Tongariru und Mt. Ngauruhoe (letzter Ausbruch 1975), dort begruesste uns bei eisigem Wind Schnee und eine grosse Tafel die einem die Gewissensfrage stellte, ob man wirklich weitergehen soll - "last point of return" - nochmals ueber eigene Fitness nachdenken, Wetter beachten (leicht gesagt wenn man keine Ahnung hat wie schnell sich das hier aendern kann!).. Ich war mir nach dem sehr anstrengendem Aufstieg ejhrlich gesagt meiner "ausreichenden Fitness" nicht so sicher, verliess mich aber auf meine Zaehigkeit weil ich die Tour unbedingt machen wollte und immerhin hatten wir statt der veranschlagten 3,5 Std bisher nur 3 gebraucht... Ja, und so gings los, ueber den Suedkrater (Mondlandschaft mit Schneeflecken, eisigem Wind) hinauf zum Red Crater(1900m). Zeitweise extremer Nebel, rutschiges Gelaende, einen langen Grat mit losem Vulkangestein entlang bei eisigen Sturmboen und daneben, wenn der Wind die Wolken die uns einhuellten mal auseinandertrieb, atemberaubende Ausblicke auf Kraterwuesten 100m unter uns und schneebedeckte Berge hinter uns. Es war einfach irre! Oben der Red Crater ein schwarzroter Schlund und dann der Blick hinunter auf 3 gruenblaue Seen wie Augen, die Emerald Lakes.
Eine wilde Rutschpartie abwaerts durch Lavasand (ich war in 10 min unten, David, der schon halb erfroren war weil er nicht so viel Gwand mithatte wie ich und ziemliche Kniebeschwerden hatte, quaelte sich 1/2 Std langsam abwaerts) , dann Pause am Ufer des jadegruenen Sees wo rundum heisse Schwefeldampfschwaden aus Spalten und Erdloechern kamen, leider zu nass und heiss um sich draufzusetzen und zu waermen! Ist schon ein komisches gefuehl in so einer aktiven geothermalzone rumzulatschen und auch die Warntafel am Red Crater, wie sich ein erneuter Ausbruch des mt. Ngauruhoe ankuendigt und was man dann am besten tun soll, wo die Hauptlavastroeme runterkommen werden (genau da geht man naemlich entlang..) war schon etwas verstoerend! Nach der Durchquerung des naechsten Kessels kam ein riesiger, leider nur tw. sichtbarer See, der Blue Lake, der in einer alten Vulkanoeffnung entstanden ist, und dann gings nochmals aufwaert sentlang der Nordflanke des uralten und inaktiven Mt. Tongariru. Toller Ausblick fuer Minuten, und beim Abstieg dann endlich wieder etwas "lebendigere", mit Moosen, Grasbuescheln und sogar kleinen Bluemchen bewachsene steile Haenge aus rotem und schwarzem Vulkangestein bis wir endlich aus dem nebel herauswaren und die Ketetahi-Hut erreicht hatten, ein unbewirtschafteter Unterschlupf (aber mit Trinkwasser und klo)auf 1450m. Ja, und dort hatte David dann, inzwischen grau statt braun im Gesicht (er ist halb Franzose, halb Afrikaner) seinen koerperlichen Zusammenbruch. Er konnte einfach nicht mehr weiter, Schuettelfrost, legte sich ins Gras und ruehrte sich einfach nicht mehr. Ich hatte echt ein ungutes Gefuehl weil ich ihn lang nicht wachkriegte, aber nach gut 1 Std. konnte ich ihn aufwecken, dazu bringen aufzustehen und was zu trinken, und nachdem ich meinen kleinen Rucksack in seinen gestopft hattewankte er langsam vor mir bergab. Fuer die restlichen 7 km brauchten wir allerdings fast 3 Stunden obwohl ich ihn nach 2 Pausen innerhalb von 3 km nicht mehr niedersitzen liess weil ich fuerchtete er werde nicht mehr hochkommen... er tat mir eh leid als er wie ein gestoerter Roboter langsam vor mir her taumelte, aber ich hatte keine Lust die Nacht am Berg zu verbringen und alleinlassen konnte ich ihn auch nicht! Gluecklicherweise schafften wir es den letzten bus am Endpunkt der crossing zu erreichen und kamen abends erschoepft wieder in Turangi an. da er nicht mehr Autofahren konnte fuhr ich das erste mal (und ohne Fuehrerschein..) mit Automatik und Linksverkehr die Viertelstunde ueber die kurvige Bergstrasse zu unserer Bleibe in Pukowa... letzendlich alles gut gelaufen, aber war schon abenteuerlicher als ich eigentlich vorhatte!
Nach 1,5 Erholungstagen gings bei sintflutartig anhaltendem Regen weiter zu meinem neuen Gastgeber...